Er ist eine Reporter-Legende: Günther Koch. Viele Jahre begleitet er als die Stimme Frankens vor allem den Club am Mikrofon des Bayerischen Rundfunks. Mit dem fränkischen Fußball-Altmeister ging er durch Dick und Dünn – auch in späteren Jahren als Mitglied des Aufsichtsrats. Am 22. November feierte „GüKo“ seinen 80. Geburtstag.
Er grüßte Europa mit „seinem“ Club, als der 1988 nach vielen mageren Jahren auf die internationale Bühne zurückkehren durfte. Und er meldete sich „vom Abgrund“, als der Fußball-Altmeister mal wieder – 1999 unter besonders dramatischen Umständen – aus der Bundesliga absteigen musste. Über drei Jahrzehnte lang begleitete Günther Koch, die „Stimme Frankens“, den 1. FC Nürnberg durch Dick und Dünn. Am 22. November feierte der legendäre Reporter seinen 80. Geburtstag.
Sein markanter, von Emotionen geprägter Tonfall wäre den Club-Fans und den Hörern des Bayerischen Rundfunks beinahe vorenthalten worden. Wenn da nicht Tochter Martina, damals zehn Jahre alt, ihren Vater Mitte der 1970er Jahre gedrängt hätte, mal beim BR vorzusprechen. „Du kannst das doch besser“, behauptete sie beim Mithören einer Fußballübertragung im Radio.
Tatsächlich gelangte der damalige Sportchef Fritz Hausmann nach einigen Probereportagen ebenfalls zu dieser Erkenntnis und gab dem Seiteneinsteiger aus Nürnberg eine Chance. Es funktionierte. „GüKo“ berichtete über Fechten, Eisstockschießen, Motorsegeln – und sehr schnell auch über Fußball.
Nicht nur über den Club. Auch über das Kleeblatt, die Münchner Löwen und den FC Bayern. Bei dessen Finaltragödie gegen Manchester United anno 1999 war er ebenso on Air wie zwei Jahre später beim Titelgewinn gegen Valencia. Koch avancierte zu einem der besten Rundfunkreporter des Landes, wurde mehrfach mit dem „Herbert-Zimmermann-Preis“ ausgezeichnet.
Auch seinen eigentlichen Beruf, der ihn 1964, nach dem Lehramtsstudium in München, nach Franken geführt hatte, übte er bis zur Pensionierung aus. Nach dem Einstieg beim BR auf einer halben Stelle, zuletzt als Seminarrektor an einer Realschule. „Ich hatte zwei Traumberufe“, sagt der gebürtige Posener, der im oberbayerischen Traunstein aufgewachsen ist.
Vor einigen Jahren hat Koch, beim Montagskick der nordbayerischen Sportpresse nach wie vor aktiv am Ball, das Mikro zur Seite gelegt. Dem Club blieb er auch im „Unruhestand“ – wenn diese Floskel auf jemanden hundertprozentig zutrifft, dann auf Günther Koch – neun Jahre lang als Mitglied des Aufsichtsrats verbunden. Auch dabei gab sich der frühere Pädagoge bis Herbst 2020 stets kämpferisch, unbequem, aber konstruktiv. Wie schon als Journalist stellte er kritische Fragen und drängte auf Antworten. Das kürzlich erschienene Buch „Wir melden uns vom Abgrund. Günther Koch – ein Leben als Fußballreporter“ dokumentiert dies eindrucksvoll. Harald Büttner