Er war viele Jahre lang Sport-Ressortleiter der Nürnberger Nachrichten, seit zwei Jahrzehnten genießt er seinen Ruhestand: Wieland Peter, ein Urgestein der Sportjournalistenszene in Nordbayern, feierte am 18. November seinen 85. Geburtstag. Sein langjähriger Weggefährte Hans Böller würdigt den beliebten Kollegen und Menschen. Wieland Peter ist fünfundachtzig Jahre alt – heißt es, es wird schon stimmen, Geburtsurkunden lügen nicht. Aber wer Wieland Peter trifft, kommt auf einen tröstlichen Gedanken: Das mit dem Altwerden kann so schlimm nicht sein. Zumindest dann nicht, wenn man Wieland Peter ist. Aber wer ist das schon? Außer eben Wieland Peter.
Ihn einzigartig zu nennen, würde einem aber eine Rüge einbringen, Wieland Peter wollte nie gelobt werden. Das tat und tut er lieber selbst – und ruft Ex-Kollegen an, wenn ihm etwas gefallen hat. Man empfindet es bis heute als eine besondere Auszeichnung, denn Wieland Peter war – auch das hört er ungern – ein Mentor für damals jüngere, heute selbst schon alte Kollegen, ein sensibler, unauffälliger Talentförderer, und, das muss er jetzt auch noch aushalten: ein Vorbild.
Das war er als Leiter der Sportredaktion der Nürnberger Nachrichten, als brillanter Autor, als Fleißarbeiter – und ist es als Pensionär geblieben, weil er gezeigt hat, wie das geht mit dem Loslassen. Wenn sich Wieland Peter heute gelegentlich meldet, plaudert man mehr übers Leben als über die Zeitung oder über den Sport, den er, je nachdem, mit kritischem Interesse und mit Begeisterung verfolgt, ohne die Angelegenheit – oder gar sich selbst – zu wichtig zu nehmen.
Souveränität, Heiterkeit, ironische Distanz: Auch das konnte man von Wieland Peter lernen und zehrt noch immer davon, heute, da die Branche stetig aufgeregter wird und sich dauernd immer noch wichtiger nimmt. Über wie viele Länderspiele er geschrieben hat, wie viele Welt- und Europameisterschaften er erlebte: Das hat er nie gezählt. Über den „kleinen“ Sport, den vor der Haustür, hat er bis vor drei Jahren noch geschrieben, als freier Mitarbeiter – ehe er sich die Freiheit nahm, damit aufzuhören.
Der gebürtige Thüringer, der sein Handwerk beim Trierischen Volksfreund lernte und die große Fußballwelt bereiste, ist jetzt ganz Privatier in Fürth, wo er mit seiner Frau Angelika seit Jahrzehnten lebt. Beide sind glückliche Großeltern. Unübertroffen bleiben wird der Peter´sche Heringssalat, den es immer kurz vor Weihnachten für die Redaktion gab – nach einem unübertrefflichen Hausrezept gefertigt.
Aber aus ganzem Herzen wünschen alle (Ex-)Kollegen einem liebenswürdigen, klugen und in höchstem Maße respektierten Menschen alles Gute zum besonderen Geburtstag. Wenn es denn wirklich der fünfundachtzigste sein sollte. Hans Böller